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Bluthochdruck tut nicht weh – Selbstmessung zur Vorsorge und Therapiekontrolle

Bis zur Hälfte der Österreicher kennen ihren Blutdruck nicht. Dabei ist es sinnvoll diesen Parameter zu wissen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen bzw. früh behandeln zu können. Die Blutdruck-Selbstmessung kann helfen, Schlaganfall und Herzinfarkt zu vermeiden. Am 8. Mai hält Dr. Erwin Rebhandl im Pfarrsaal in Haslach einen Vortrag zum Thema Bluthochdruck und Selbstmessung.

Mit jedem Herzschlag wird Blut durch die Gefäße gepumpt. Der obere (systolische Wert) entspricht dem Druck in der Anspannungsphase des Herzens und der niedrigere (diastolische) Wert gibt den Druck in der Entspannungsphase des Herzens an. Erhöhter Blutdruck schädigt langfristig die Gefäße und das Risiko für Infarkt, Schlaganfall, kognitive Probleme und Nierenschwäche steigt. Jeder vierte Österreicher leidet an Bluthochdruck. Da dieser aber lange Zeit keine Beschwerden macht, wird er häufig erst erkannt, wenn schwere Folgeschäden vorhanden sind. Dem kann durch regelmäßige Selbstkontrolle des Blutdrucks vorgebeugt werden.

Weißkittel-Effekt vermeiden

Die Messung beim Arzt ist eine Momentaufnahme und kann durch den Weißkittel-Effekt verfälscht sein. „Daher ist die regelmäßige Messung zu Hause ein guter Indikator, um eine Hypertonie festzustellen oder die Behandlung mit Hilfe der Selbstmessung zu optimieren. Bluthochdruckpatienten, die Medikamente einnehmen müssen, sollen daheim die Werte kontrollieren und in ein Blutdruck-Tagebuch eintragen. So kann der behandelnde Arzt erkennen, ob der Patient gut eingestellt ist“, erklärt Allgemeinmediziner Erwin Rebhandl vom Gesundheitszentrum Haslach.  Auch eine 24-Stunden Messung gibt Aufschluss über eine vorliegende Hypertonie.

Ob behandelt wird, bestimmt der Arzt

Laut aktuellen Leitlinien aus dem Jahr 2019 liegt Bluthochdruck vor, wenn wiederholt Werte über 140/90 mmHg gemessen werden. Dann muss medikamentös behandelt werden. Bei älteren Patienten können auch Werte bis zu 160 für den systolischen Parameter akzeptiert werden. „Welcher Grenzwert gilt, ob und wie behandelt wird, entscheidet der Arzt im individuellen Fall“, sagt Dr. Rebhandl. Eine nachhaltige Lebensstilveränderung ist bei allen Hypertonikern und solchen mit grenzwertigen Messergebnissen, auf jeden Fall Bestandteil der Therapie. Rund 30 Prozent der Hypertoniker sind übergewichtig. Vor allem der Apfeltyp mit Schwimmreifen um die Mitte herum, ist für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährdet. Gewichtsabnahme und Normalgewicht sind anzustreben, hoher Salzkonsum muss eingeschränkt werden. Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung (mindestens drei Mal pro Woche 30 Minuten Ausdauertraining) sowie der Verzicht auf Nikotin, zu viel Koffein und Alkohol sind angeraten. Entspannungstraining bei Dauerstress ist sinnvoll.

Grenzwerte nach den neuen Richtlinien

Tipps und Infos zur Selbstmessung

  • Eine gewisse Seitendifferenz des Blutdrucks zwischen rechtem und linkem Arm ist normal. Unterschiede von 10 bis maximal 20 mmHG beim oberen Wert und bis zu 15 mmHG beim unteren Wert scheinen wenig verdächtig. Den Blutdruck aber immer an der Seite messen, wo der höhere Wert vorhanden ist. Ist die Seitendifferenz höher, so kann das auf Gefäßveränderungen hinweisen und das kardiovaskuläre Risiko steigt.
  • Wie oft gemessen wird, mit dem Arzt absprechen. Sinnvoll ist eine ein- bis zweimalig Messung immer zur gleichen Tageszeit, am besten morgens und abends. In der Einstellungsphase von Bluthochdruck soll man öfter messen. Empfohlen werden zwei Messungen hintereinander mit einer Minute Abstand. Es zählt der zweitgemessene Wert.
  • Ein Blutdruck-Tagebuch ist sinnvoll, weil sich der Arzt rasch einen Überblick über die Entwicklung des Blutdrucks unter Behandlung machen kann.
  • Anleitung zur Messung: Die Messung erst nach fünf Minuten ruhigen Sitzens durchführen. Während der Messung nicht reden, Beine dabei nicht überkreuzen. Den zu messenden Arm locker auf den Tisch legen, Rücken entspannt im Sitzen anlehnen. Der Unterrand der Blutdruckmanschette eines Oberarmgerätes soll zwei fingerbreit über der Ellenbeuge enden (Manschette in Herzhöhe). Auf nackter Haut messen. Die richtige Größe der Manschette ist bedeutend.

Bei Messung mit einem Handgelenkgerät unbedingt darauf achten, dass die Manschette in Herzhöhe gehalten wird.

  • Bei Herzrhythmusstörungen ist zu prüfen, ob das verwendete Gerät verlässliche Werte liefert. Manche Geräte zeigen die Rhythmusstörung im Display an.
  • Nur validierte Geräte verwenden, um die Messgenauigkeit zu gewährleisten. Sich von der Ärztin/dem Arzt, im Fachhandel oder in der Apotheke von Experten beraten lassen.
  • Notfall:Sollte der Blutdruck anhaltend stark erhöht sein, etwa auf mehr als 200/120 oder wenn ein Wert extrem erhöht ist und gleichzeitig Schmerzen in der Brust und Atemnot auftreten, sofort den hausärztlichen Notdienst (Tel. 141) rufen. Das gleiche gilt auch, wenn der Blutdruck plötzlich und extrem, abfällt.
  • Oberarm- oder Handgelenkgerät? Die Frage, welches Gerät das bessere ist, kann nach neuesten Studien nicht eindeutig beantwortet werden. Die Messgenauigkeit scheint vergleichbar (Oberarmgeräte sind vielleicht etwas messgenauer – besonders beim diastolischen Wert).

Fazit: Je genauere Werte vorliegen, desto effektiver kann Bluthochdruck behandelt werden.

 

Ankündigung

Die Gesunde Gemeinde Haslach lädt in Zusammenarbeit mit Hausarztmedizin Plus und dem PRAEVENIRE Gemeindeprojekt „Mit Herz für Prävention“ zu folgendem Vortrag ein:

„Bluthochdruck – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko“
am Mittwoch, dem 8. Mai, um 19.30 Uhr
im Pfarrsaal in Haslach, Kirchenplatz 1

Dr. Erwin Rebhandl und Mitarbeiterinnen des Gesundheitszentrums informieren, wie Sie zu hohem Blutdruck vorbeugen bzw. ihn erfolgreich senken können und wie die korrekte Blutdruckselbstmessung funktioniert.

 

 

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