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Frühe Anzeichen von Morbus Alzheimer nicht ignorieren

Morbus Alzheimer ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung und Demenzform. Beinahe jeder Dritte über 85 Jahren ist davon betroffen. Je früher erste Symptome erkannt werden, desto besser können gesundheitsfördernde Maßnahmen wie das Trainieren der geistigen Fitness in den Alltag integriert werden. Durch frühes Behandeln der Erkrankung kann deren Verlauf verlangsamt werden. 

Demenzerkrankungen werden künftig eine der großen Herausforderungen in der Pflege und der Altersmedizin sein. Ganz wichtig: Alzheimer ist keine normale Begleiterscheinung des Alterns. Durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn werden Alzheimerkranke zunehmend vergesslich, verwirrt und ortientierungslos. Auch Persönlichkeit und Verhalten können sich im Verlauf verändern. Betroffene werden oftmals unruhig, aggressiv und depressiv, deren Urteils- und Sprachfähigkeit lassen nach. 

Wer das Gefühl hat, dass seine Gedächtnisleistung rapide schlechter wird, sollte den Hausarzt/die Hausärztin informieren, der eine weitere Abklärung einleitet. 

Fünf Stadien im Verlauf

Die aktuellen Empfehlungen fokussieren darauf, die Krankheit so früh wie möglich – optimalerweise im Stadium der leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) – zu erkennen und therapieren. In diesem Zeitfenster scheint man durch Medikamente und Lebensstilanpassung die beste Chance zu haben, Manifestation bzw. Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Fünf Stadien des Morbus Alzheimer:

1) Präklinische Alzheimer-Erkrankung: Die Menschen zeigen noch keine Symptome, jedoch erste Anzeichen von Hirnveränderungen wie etwa bestimmte Eiweißablagerungen. 

2) Alzheimerbedingte leichte kognitive Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment= MCI): In dieser Phase treten neben den nachweislichen Gehirnveränderungen auch schon Symptome auf, die Freunde und Familie bemerken, die den Betroffenen im Alltag aber noch nicht wesentlich stören. Zu diesen Anzeichen gehören zum Beispiel eine merkliche Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses, Probleme mit der Wortfindung oder fehlender Überblick über Tag/Datum. Sobald eines dieser Symptome bemerkt wird, das mit dem Hausarzt besprechen.

In den folgenden drei Stadien verschlechtert sich der Zustand durch Zunahme von Symptomen und funktionellen Einschränkungen.

3) Leichte Alzheimer-Demenz: Betroffene leben meist noch unabhängig, brauchen aber Unterstützung bei einigen Tätigkeiten.

4) Mittlere Alzheimer-Demenz: Diese Phase wird als längste angesehen. Betroffene entwickeln zunehmend Probleme in der Kommunikation und zeigen sich zunehmend verwirrt.

5) Schwere Alzheimer-Demenz: Betroffene bedürfen ständiger Fürsorge/Pflege und können ihre Umgebung nicht mehr richtig wahrnehmen. Auch körperliche Fähigkeiten gehen zunehmend verloren.

Demenz-Selbsttest

Jeder hat wohl Angst vor Alzheimer, aber niemand sollte versuchen, Anzeichen zu vertuschen oder bewusst zu ignorieren, denn das frühe Gegensteuern kann mehr Jahre an Selbständigkeit bei guter Lebensqualität bedeuten.

Es ist aber für einen selbst nicht leicht, normale altersbedingte Veränderungen von Krankheitssymptomen zu unterscheiden. 

Folgende Fragen von der Alzheimer Forschung Initiative e.V können dabei helfen herauszufinden, ob eventuell eine beginnende Demenz vorliegt.  Wer eine oder mehrere der zehn Fragen mit „Ja“ beantwortet hat, sollte unbedingt den Hausarzt/die Hausärztin aufsuchen. Er/Sie wird entscheiden, ob eine Konsultation eines Neurologen oder Psychiaters sinnvoll ist.

  • Frage 1: 
    Vergessen Sie häufig wichtige Termine oder können Sie Ihren Alltag nur noch mit Erinnerungsnotizen organisieren? 
  • Frage 2: 
    Fällt es Ihnen schwer, Ihren Alltag vorausschauend zu planen? 
  • Frage 3: 
    Haben Sie zunehmend Probleme damit, alltägliche Aufgaben auszuführen und sich an den Ablauf von Routineaufgaben zu erinnern? 
  • Frage 4: 
    Haben Sie wiederholt Orientierungsprobleme in Ihrer vertrauten Umgebung? 
  • Frage 5: 
    Haben Sie große Mühe damit, vertraute Gesichter wiederzuerkennen? 
  • Frage 6: 
    Fällt es Ihnen schwer aktiv an einem Gespräch teilzunehmen oder einer Unterhaltung zu folgen? 
  • Frage 7: 
    Verlegen Sie Gegenstände an ungewöhnliche Orte, weil Sie nicht mehr genau wissen, wozu sie gut sind? 
  • Frage 8: 
    Haben Sie Schwierigkeiten bei alltäglichen Entscheidungen wie zum Beispiel der angemessenen Kleiderwahl (Winterstiefel im Sommer)?
     
  • Frage 9: 
    Ziehen Sie sich zunehmend aus Ihrem früheren sozialen Leben zurück? 
  • Frage 10:
    Leiden Sie an starken Stimmungsschwankungen und haben Sie sogar den Eindruck, dass sich Ihre Persönlichkeit verändert?  

Foto: freepik

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