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Folgen der Klimaveränderung – Pollen fliegen früher und länger

Mit der Klimaerwärmung müssen Pollenallergiker:innen mit größeren Belastungen rechnen. Heuer hat die Pollensaison früher begonnen und kann, laut Experteneinschätzung, auch länger andauern. Allen Allergiker:innen ist geraten, bald genug die individuell optimale und effektive Behandlung mit dem Hausarzt/der Hausärztin zu besprechen und zu beginnen.

Anfang Jänner – rund ein Monat früher, als im langjährigen Schnitt – hatte heuer wohl schon manche Haselpollenallergiker:in im Osten Österreichs mit juckenden Augen und rinnender Nase zu kämpfen. Ausgelöst ist diese verfrühte Pollensdaison durch die Klimaerwärmung, sprich der heurige Winter war ein sehr milder und daher erwachte die Natur auch früher. „Im Tiefland war der heurige Winter in Österreich der sechstwärmste der 256-jährigen Messgeschichte“, sagte Harald Seidl von GeoSphere Austria, ehemals Zentralanstalt für Meteorologie und Geopdynamik, in einer Pressekonferenz. Nicht nur der frühere Beginn, sondern auch die Tatsache, dass Pollenallergiker überdurchschnittlich stark auf geringe Mengen von Pollen reagieren, viel den Expert:innen auf. Das kann daran liegen, dass die Pollen mehr von jenem Eiweiß freisetzen, das Allergien verursacht.

 

Heute leiden rund 20 % der österreichischen Bevölkerung an Allergien. Zu den besonderen Risikogruppen zählen Personen, die an einer chronischen Lungenerkrankung oder Asthma leiden, sowie Säuglinge und Kleinkinder. Die Europäische Akademie für Allergie und Klinische Immunologie schätzt, dass im Jahr 2050 jeder zweite in Europa lebende Mensch Allergiker sein wird.

Der Klimawandel bringt auch ein Mehr des Treibhausgases Kohlenmonoxid (CO2) in der Atmosphäre mit sich. Mildere Temperaturen und mehr CO2 haben direkten Einfluss auf Pollenflug und Heuschnupfen. Der Blühbeginn der Birke hat sich zum Beispiel von 1991 bis 2017 um 8 Tage nach vorne verschoben und jener der Gräser um 12 Tage. CO2 ist ein Wachstumsfaktor für Pflanzen und kann dazu führen, dass mehr Pollen freigesetzt werden und die Menge, die pro Tag fliegt, steigt.

 

Verschiedene Wege der Therapie

Zur Behandlung dr Pollenallergie stehen heute unterschiedliche Wege offen, wie etwa die  spezifische Immuntherapie oder Behandlung mit einem Antihistaminikum. Wer erste Symptome wie tränende und juckende Augen, Husten, rinnende oder verstopfte Nase sowie häufiges Niesen in Verbindung mit dem Pollenflug wahrnimmt, soll den Hausarzt/die Hausärztin zur weiteren Abklärung und Behandlung aufsuchen.

Adäquate Therapie ist wichtig, um einen sogenannten Etagenwechsel von den oberen Atemwegen mit Heuschnupfen zu den unteren Atemwegen mit Asthma zu verhindern.

Weitere Auswirkungen des Klimawandels auf Pollen und Allergie:

  • Über die Jahre bilden Pflanzen höhere Konzentration von Pollen aus, weil sie durch Hitze, Trockenheit sowie erhöhte Belastung mit Umweltschadstoffen wie Ozon, Schwefel- und Stickoxiden gestresst werden und trotz dieser widrigen Umstände ihre Fortpflanzung sichern wollen. Studien zeigten, dass Birken zum Beispiel unter Stress höhere Mengen ihres Hauptallergens Bet v 1 produzieren.
  • Zusätzlich reizen Luftschadstoffe wie Feinstaub in der Stadt direkt die Atemwege von Allergiker:innen und können zur Verstärkung der Symptome beitragen.
  • Durch die klimatische Veränderung überleben bei uns Pflanzen, die hier nicht heimisch sind, wie etwa das Traubenkraut, auch Ambrosia genannt, das eigentlich aus Nordamerika kommt. Es blüht im Spätsommer/Herbst bis zum ersten Frost. Ambrosia-Pollen können vor allem Patienten mit allergischem Asthma belasten.

Gewitter-Asthma

Sehr hohe Temperaturen können für Pollenallergiker mit Asthma problematisch werden. Bei anhaltender Hitze ist die Atemluft in Städten vermehrt mit Ozon und Feinstaub belastet, was Asthmaanfälle auslösen kann. Kühlt es nachts in diesen Hitzeperioden nicht ab, leidet die Schlafqualität und der Organismus kann sich weniger erholen, was den Allgemeinzustand zusätzlich beeinträchtigen kann. Das vermeintlich „erlösende“ Sommergewitter mit Abkühlung bringt die Pollen zum Aufquellen und sie platzen, wobei eine große Menge an Allergenen ferigesetzt wird. Kurzum: Bei einem Hitzegewitter kommt alles zusammen, das Pollenallergiker:innen mit Asthma nicht gut tut: plötzlicher Temperaturabfall, hohe Luftfeuchtigkeit, sprunghafter Anstieg der Pollenkonzentration in der Luft und Ozonbelastung. Derzeit ist das sogenannte „Gewitter Asthma“ noch selten, was sich im Zug des Klimawandels wahrscheinlich ändern wird.

Mehr Info, inklusive Download einer Gratis Pollen-App unter www.pollenwarndienst.at. Die Pollen-App informiert über Asthmawetter, Unwetterwarnung und liefert eine personalisierte Pollen-Belastungsvorhersage.

Fotos: freepik, pollenwarndienst.at

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