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Sich trotz Neurodermitis in seiner Haut wohl fühlen – Tipps für den Alltag

Neurodermitiker:innen, die zusätzlich an einer Pollenallergie leiden, werden im  Frühling nicht nur mit rinnender Nase und geröteten Augen, sondern auch mit einem Schub der entzündlichen Hauterkrankung rechnen müssen. Allergien und das atopische Ekzem (Neurodermitis)  kommen häufig gemeinsam vor. Hier einige Tipps, die das Leben mit Neurodermitis erleichtern sollen.

Neurodermitis gehört wie Heuschnupfen und allergisches Asthma zum sogenannten atopischen Formenkreis. Darunter versteht man Erkrankungen, bei denen das Immunsystem überempfindlich auf den Kontakt mit Allergenen oder anderen Reizstoffen reagiert. Die Veranlagung für Neurodermitis ist vererbbar, bei der Entstehung spielen mehrere Faktoren zusammen. Das juckende Ekzem ist bei Kindern die häufigste entzündliche Hauterkrankung, sie kann aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten. Allen gemein ist, dass die Hautbarriere der Betroffenen gestört ist, und so etwa Pollen ungehindert eindringen und eine allergische Reaktion mit starkem Juckreiz an den betroffenen nässenden oder trockenen und schuppenden Hautstellen, auslösen können.

Das Um und Auf ist die individuelle optimale Basispflege und Therapie, die zur Vermeidung von Krankheitsschüben bzw. zur Linderung von Symptomen führt. Haus- und Hautärzt:in sind die Ansprechpartner, um die Behandlung der chronischen Erkrankung zu kontrollieren und wenn nötig anzupassen. Die Erkrankung kann milde verlaufen, doch bei schwerem Verlauf können Alltag und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sein. Für solche Patient:innen gibt es neue zielgerichtete Therapien.

Trigger für Krankheitsschübe vermeiden

Jeder Betroffene muss seinen persönlichen Weg ausloten, um mit der Neurodermitis bestmöglich zu leben. Häufige Triggerfaktoren, auf die aber individuell unterschiedlich reagiert wird, sind:

  • Textilien wie etwa Wolle
  • Schwitzen
  • Starke Temperaturschwankungen, Kälte, Schwüle und Hitze, trockene Luft
  • Falsche Reinigung, Kosmetika
  • Bestimmte Tätigkeiten wie Feuchtarbeiten, stark verschmutzende Arbeiten oder solche wo längere Zeit Gummihandschuhe getragen werden müssen.
  • Tabakrauch
  • Allergene wie Pollen, Hausstaubmilbe, Tierhaare, Nahrungsmittel 
  • Infekte 
  • Psychische Belastung wie Stress, Trauer, Aufregung, Wut, etc.
  • Hormonelle Faktoren wie Schwangerschaft, Menstruation etc.

Hautfreundlicher Alltag

Folgende einfache haufreundliche Regeln im Alltag helfen, Trigger zu vermeiden bzw. mit dem Jucken und der Entzündung besser umzugehen:

  • Körperhygiene: Eher selten und wenn, dann kurz und lauwarm baden. Besser ist es zu duschen. PH-neutrale oder leicht saure medizinische Seifen oder rückfettende medizinische Ölbäder verwenden. 
  • Körperpflege: Rückfettende – je nach Schwere der Erkrankung auch medizinische – Hautpflege für trockene und empfindliche Haut verwenden. Keine Produkte mit Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe sowie Parabene nutzen. Es gibt Spezialcremen, die die Hautbarriere wieder aufbauen.
  • Ernährung: Wenn keine Allergie vorliegt, ausgewogen und vollwertig. Bei Pollenallergie Vorsicht vor Kreuzreaktionen. Diät nur bei nachgewiesener Nahrungsmittelallergie.
  • Bekleidung: Weiche, kühle und glatte Stoffe, die nicht reizen. Baumwolle, Leinen und Seide sind gut, Synthetik und Schafwolle eher meiden. Kleidung soll nicht zu warm und nicht zu eng sein. Es gibt auch spezielle Textilien – auch Unterwäsche – für Neurodermitiker aus Baumwolle, die mit Zinkoxid versetzt sind oder antimikrobiell wirkende Silberpartikel enthalten. Das erzeugt eine antiseptische Wirkung, die sich positiv auf Juckreiz und Hautbild auswirkt. 
  • Schlafen: Zimmer gut lüften, bei Milbenallergie auf Teppich(boden) verzichten, milbenallergendichte Überzüge für Decke, Polster und Matratze wählen. Bettwäsche wöchentlich wechseln und bei mindestens 60 Grad C waschen.
  • Wohnen: Allergen- und staubarme Umgebung schaffen; regelmäßig lüften und staubsaugen, das Rauchen im Raum vermeiden. Fellkuscheltiere alle zwei Wochen für 48 Stunden tiefkühlen (ins Kühlfach/Kühltruhe), bei Tierhaarallergie auf Haustiere verzichten.
  • Freizeit: Urlaub am Meer und im Gebirge sind allergenarm. Das Meerklima trägt zur Reparatur bzw. Stärkung der Hautbarriere bei. Sonne, Licht und Luft tun der Haut gut. Nach dem Schwimmen im Meer oder Pool, die Haut mit Wasser abspülen, beim Abtrocknen nicht rubbeln. 
  • Sport:  Bewegung ist gut, weil sie Durchblutung und Stoffwechsel und somit auch die Versorgung der Hautzellen mit Nährstoffen anregt. Sie baut Stress ab, der ein Trigger sein kann. Extreme Hitze und Schwitzen sind aber zu vermeiden. Kinder profitieren von Sport und Spiel besonders, weil sie dadurch vom Juckreiz abgelenkt werden.
  • Seelisches Befinden: Stress und Ängste können die Erkrankung verschlimmern. Daher für Ausgeglichenheit und gute Psychohygiene sorgen. Autogenes Training, Yoga, Meditation, Muskelentspannung nach Jacobson etc. sind zu empfehlen.
  • Berufe: Tätigkeiten mit ständigem Kontakt mit Wasser, Staub, Chemikalien, Tieren oder Pflanzen können die Erkrankung verschlimmern.

Foto: freepik

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