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Sturzsicher wohnen und leben im Alter

Senioren werden mit zunehmendem Alter meist unbeweglicher, das Reaktionsvermögen und die Muskelkraft lassen nach, die Sturzgefahr steigt. Chronische Erkrankungen von Herz oder Lunge, Osteoporose, Diabetes, Schmerzen in Folge Abnützungserscheinungen, Schwindel, Mangelernährung, Seh- und Hörschwäche, Depression etc. erhöhen das Risiko für Stürze. Diese können fatale Folgen haben und Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen. Gezielte Sturzprophylaxe hilft den Alltag unfallfrei zu gestalten. 

Instabilität, Immobilität, Inkontinenz und intellektueller Abbau sind Probleme, die die selbständige Bewältigung des Alltags erschweren. Dazu kommt, dass alte Menschen oft mehrere Medikamente pro Tag einnehmen und dieser Mix zu Schwindel oder Benommenheit führen kann. Vor allem in der Nacht, wenn die Senioren auf die Toilette müssen, sind sie oft wackelig auf den Beinen und stürzen. Daher soll ein Mal im Jahr der Hausarzt die Medikamentenliste auf Notwendigkeit, Wechsel- und Nebenwirkungen durchforsten.

Häufiger Grund für Gangunsicherheit und Stolpern ist falsches Schuhwerk. Schuhe müssen guten Halt bieten und sollen keinen Absatz haben. Klettverschlüsse sind von Vorteil. Lockere und rutschige Hauspatschen sind völlig ungeeignet. Stufen werden zu Stolperfallen, weil das Stufenende übersehen wird. Man kann dieses mit Farbstreifen oder noch besser mit selbstklebenden Anti-Rutsch-Streifen/Bändern bekleben.   

In Bewegung bleiben

Um Muskelschwäche und Unsicherheit vorzubeugen, das Gehirn zu trainieren und Anteil am Sozialleben zu haben, ist es wichtig in Bewegung zu bleiben. Gleichgewichtsübungen, Seniorengymnastik oder –tanz sind gute Methoden zum Training von Mobilität, Koordination, Gleichgewicht und Kondition. Wer jeden Tag 15 Minuten an der frischen Luft spazieren geht bremst den Muskelabbau und erzielt positive Wirkung auf Herz und Kreislauf. Der Hausarzt kann zur Sturzprophylaxe auch zum Training beim Physiotherapeuten zuweisen.

Übungen:

a) Vor dem Aufstehen 

  • Vor dem langsamen Aufstehen Kreislaufübungen durchführen: Radfahren im Bett und im Sitzen auf der Bettkante abwechselnd die gebeugten Beine hochheben. 
  •  „Venenpumpe“ trainieren: Im Sitzen einige Male die Füße auf dem Boden abwechselnd vom Fersenstand in den Zehenstand wippen. 

b) Gleichgewicht und Muskelkraft trainieren 

„Die Trainingsumgebung soll sicher gestaltet sein, sodass man sich im Bedarfsfall festhalten kann. Am besten hat man vor sich einen stabilen Tisch und hinter sich einen Sessel stehen“ rät Heidrun Eder, Ergotherapeutin im Gesundheitszentrum Haslach, die einige Übungen nennt:

  • Standübung: 

Ausgangsstellung. Diese kann von leicht bis schwer sein: hüftbreiter Stand – enger Stand –  Schrittstellung –  Einbeinstand.

Dann die Schwierigkeit der Übung langsam steigern: 

  • ohne festhalten stehen
  • ohne festhalten stehen und Kopf nach rechts/links drehen. Die Kopfbewegung simuliert den Alltag: Jemand ruft und man dreht den Kopf, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
  • ein Auge schließen; beide Augen schließen
  • „Baum im Wind“ 

Stehen – mit oder ohne Festhalten (Festhaltemöglichkeit in Griffnähe): abwechselnd in den Zehenstand und dann auf die Fersen stellen. Zwischen diesen beiden Positionen wippen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. 

Serie mit 3×10 Wiederholungen, zwischendurch zum Lockern das Sprunggelenk kreisen.

  • Kniebeugen 

Hüftbreiter Stand vor einem Sessel. Langsam die Knie beugen, als ob man sich auf den Sessel setzen würde. Der Oberkörper geht nach vorne, das Gesäß bewegt nach hinten. Die Knie sollen nicht vor die Zehen kommen. Kurz bevor das Gesäß den Sessel berührt wieder aufstehen. Je nach Kraft eine Serie mit 3 x 5 Wiederholungen durchführen (steigen bis 3×15 WH)

Alltagsgegenstände in Griffhöhe 

Bei der Wohnungsausstattung und dem Anordnen von Gebrauchsgegenständen auf folgende Aspekte achten:

  • Ausreichende Beleuchtung (auch in der Nacht). Eventuell Bewegungsmelder montieren
  • Rutschfeste Bodenbeläge, Handläufe im Bad und auf der Toilette montieren
  • Höhenverstellbares Bett
  • Notruftelefon, Telefon mit großer Anzeige, Spezialhandy für Senioren
  • Stolperfallen wie Kabel, Teppiche, Läufer, Türschwellen, herumliegende Gegenstände beseitigen. Teppiche mit Anti-Rutschgitter ausstatten oder auf Teppiche verzichten
  • Rutschmatten in Dusche und Badewanne legen; Duschhocker verwenden
  • Sitzgelegenheiten mit guter Sitzhöhe zum Aufstehen und stabilen Armlehnen sowie einer festen Sitzfläche. Polstermöbel, in denen man „versinkt“ und nicht mehr hochkommt, meiden.
  • Tische: standfest, geeignet zum Festhalten, hoch genug zum Unterfahren mit dem Rollstuhl
  • Kleinmöbel: Fächer und Schubladen in Greifhöhe, damit kein tiefes Bücken oder Überstrecken nötig ist
  • Erhöhter Toilettensitz hilft beim Setzen und Aufstehen
  • Dinge des täglichen Gebrauchs wie Gläser, Töpfe, Lebensmittel, Kleidung, Waschzeug in Greifhöhe lagern, damit man nicht auf Sessel steigen oder sich verrenken muss.

Für alleinlebende Senioren trägt die Rufhilfe oder das Notruftelefon (Rotes Kreuz, Samariterbund) zur Beruhigung bei. Ein einfacher Druck auf den Alarmknopf des Handsenders, der wie eine Armbanduhr getragen wird, reicht, um einen Notruf abzusetzen. Für die Basisstation des Rufhilfegerätes ist eine Telefonleitung nötig. Den Rufknopf Tag und Nacht tragen.

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