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Angeborenes und erworbenes Immunsystem – gemeinsam stark

Das Immunsystem wehrt Bakterien, Viren, Pilze und andere Fremdstoffe, die unsere Gesundheit gefährden, erfolgreich ab. Bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche ist das Abwehrsystem in den Grundzügen ausgebildet. Es besteht aus einem angeborenen und einem erworbenen Immunsystem, die bei der Bekämpfung von Eindringlingen zusammenarbeiten und unterschiedliche Aufgaben haben. Trainiert wird unsere „Polizei auf der Haut, im Blut und im Gewebe“ ein Leben lang.

Ein Baby wird mit Nestschutz geboren. Darunter versteht man das Vorhandensein von Antikörpern und Abwehrstoffen, die die Mutter gebildet und an das Kind über die Plazenta übertragen hat. Auch beim Stillen werden solche Stoffe weitergegeben. Etwa ein halbes Jahr lang hält dieser Schutz gegen Krankheitskeime, die das mütterliche Immunsystem kennt, an. Danach steigt die Gefahr für Infektionen. Die Auseinandersetzung mit Keimen trainiert das Immunsystem. Ab dem 2. Monat tragen auch die ersten Impfungen zur Entwicklung der Abwehrkraft bei.

  • Das unspezifische, angeborene oder natürliche Immunsystem ist die erste Instanz im Abwehrkampf und kann schnell – aber eben unspezifisch – reagieren. Es ist somit nur begrenzt in der Lage, die Ausbreitung mancher Erreger zu verhindern. Die angeborene Abwehr besteht aus dem Schutz durch Haut und Schleimhäute sowie durch Abwehrzellen (Fresszellen) und Eiweiße, die Erreger für Fresszellen markieren, weitere Immunzellen aus dem Blut anlocken, welche die Zellwand von Bakterien auflösen damit sie absterben, Viren bekämpfen, indem sie deren Hülle zerstören oder befallene Zellen vernichten. Ein dritter Bestandteil der unspezifischen Abwehr sind natürliche Killerzellen, die vor allem tumorartig veränderte Zellen erkennen und sie mit Zellgiften auflösen.
  • Das spezifische, erworbene oder adaptive Immunsystem geht gezielt gegen spezifische Erreger vor. Es ist nicht so schnell wie das unspezifische System, weil es zuallererst den Angreifer erkennen muss. Es braucht oft Stunden und Tage, um die maximale Schlagkraft zu entwickeln. Dafür bildet es ein Immungedächtnis aus, d.h. es merkt sich den Erreger und wenn es abermals zu einer Infektion mit dem gleichen Keim kommt, regiert das Abwehrsystem sofort. Das Abwehr-Gedächtnis sorgt dafür, dass man manche Infektion nur einmal im Leben bekommt und dann „immun“ ist.

Die T-Zellen (Lymphozyten) und B-Zellen im Gewebe und Antikörper im Blut arbeiten zusammen um fremde Stoffe abzuwehren. Die T-Lymphozyten werden im Knochenmark gebildet, wandern mit dem Blut in den Thymus (daher das T), wo sie heranreifen. Ihre Hauptaufgaben:

  • Sie aktivieren über Botenstoffe andere Immunzellen und bringen die spezifische Abwehr auf Trab (T-Helferzellen)
  • Sie zerstören von Viren infizierte Zellen und Tumorzellen
  • Manche T-Helferzellen werden nach getaner Arbeit zu Gedächtniszellen.

Die B-Lymphozyten werden ebenfalls im Knochenmark gebildet und reifen hier zu Abwehrzellen heran. Jene B-Zellen, die zum Angreifer passen, werden von den T-Helferzellen aktiviert, um rasch viele Antikörper herzustellen, die Erreger (Antigene) neutralisieren. Ein Teil der B-Zellen wird ebenfalls zu Gedächtniszellen.

Individuelle Entwicklung der erworbenen Abwehr

Das kindliche Immunsystem wird sozusagen durch verschiedene Krankheitserreger trainiert und baut ein immunologisches Gedächtnis auf.

Kinder mit älteren Geschwistern oder die häufig auf andere Kinder treffen, sind früh vielen Keimen ausgesetzt. Wie oft ein Kind im ersten Jahr krank wird, hat aber meist keinen Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben. Ab 5 Jahren entspricht das Immunsystem des Kindes etwa jenem von gesunden Erwachsenen. Das Abwehrsystem verändert sich selbst bei Erwachsenen noch ständig.

Starkes Immunsystem ist gefragt

Aktiv unterstützen Impfungen die Abwehr. Sie erzeugen Antikörper und Gedächtniszellen gegen bestimmte Erreger/Infektionen, ohne dass der Impfling tatsächlich erkrankt.

Expertinnen und Experten des Nationalen Impfgremiums geben in Österreich entsprechend dem Stand der Wissenschaft aktuelle Impfempfehlungen ab, die im Impfplan Österreichs zusammengefasst sind.
Impfplan Österreich (sozialministerium.at)

Ausreichende Bewegung, erholsamer und genügend Schlaf, ausgewogene Ernährung, gute psychische Verfassung und Hygiene sind bedeutende Aspekte für eine gute Immunkraft.

 

Fotos:  freepik

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