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Bei Hunde-oder Katzenbissen immer zur Hausärztin/zum Hausarzt

Biss- und Kratzwunden von Hund und Katze können harmlos aussehen, sollten aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Wunden immer von der Hausärztin oder dem Hausarzt begutachten lassen, denn vor allem Katzenbisse neigen zu Infektionen.

Wir reden hier nicht von den lebensbedrohlichen Bissattacken, von denen man immer wieder liest, sondern von Bissen oder Kratzern die etwa durch Angst oder Schmerzen des Tieres, Unwissenheit im Umgang mit dem Tier bei Kindern oder vielleicht beim Herumtollen passieren können. Hunde verursachen 60 bis 80 % der Bissverletzungen, Katzen 20 bis 30 %. Das Infektionsrisiko ist bei Katzenbissen höher. 70 bis 80 % der Verletzungen befinden sich an den Extremitäten, 10 bis 30 % im Kopf-Hals-Bereich. Nagetiere wie Mäuse, Ratten, Meerschweinchen oder Kaninchen verursachen meist nur oberflächliche Bisswunden.

Auch wenn Bisse auf den ersten Blick harmlos erscheinen, sind sie als Notfall zu betrachten und einer Ärztin/einem Arzt am besten innerhalb von 24 Stunden zu zeigen. Oftmals sind Bisse oberflächlich und führen zu Hautverletzungen, aber auch darunter liegende Sehnen, Muskeln, Nerven und Blutgefäße können geschädigt sein, ebenso Knochen oder Gelenke. Auch mit tiefen Kratzwunden von einer Katze sollte man bei der Ärztin/beim Arzt vorstellig werden.

  

Erste Hilfe und Infektionsgefahr vorbeugen

Gebissene oder Angehörige müssen eine Bisswunde (Riss-, Stich- oder Quetschwunde) vor dem Arztbesuch erstversorgen:

  • Reinigung der Wunde mit Wasser
  • Desinfektion der Wunde und diese je nach Größe und Tiefe steril mit Pflaster oder Verband abdecken
  • Stark blutende Wunden mit Druckverband versorgen

Infektionsgefahr besteht, weil durch den Speichel Bakterien der Maulflora des Tieres in tiefe Gewebeschichten vordringen können. Besonders die langen und spitzen Katzenzähne transportieren Keime tief unter die Haut.

Für die Hausärztin/den Hausarzt sind bei Bissverletzungen durch das Haustier folgende Faktoren wichtig:

  • Impfstatus: Tetanus und eventuell Tollwut. Im Zweifelsfall wird Tetanusimpfung verabreicht.
  • Einschätzung von Risikofaktoren für Infektionen und Wundheilung: Medikamenteneinnahme zur Immunsuppression, Kortison oder Blutverdünner; Vorerkrankungen wie Diabetes oder pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Allgemeinzustand des Betroffenen: Fieber, Schmerzen, etc.
  • Entzündungsanzeichen: Rötung, Schwellung, Wärme, Druckempfindlichkeit, Schmerzen, Fieber, oberflächlicher Abszess mit Eiterabsonderung

Auch Impfstatus und Gesundheitszustand des Tieres werden abgefragt.

Erhöhte Infektionsgefahr haben Kinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Diabetes. Die Wunde kann sich noch Tage nach dem Biss entzünden. Sehr selten und vor allem bei tiefen, verschmutzten Wunden, starker Gewebezerstörung und schlechter Durchblutung kann ein Biss auch zu einer Sepsis führen.

Behandlung je nach Schwere und Tiefe

  1. Oberflächliche Bissverletzung: Meist ist Desinfektion und keimfreier Verband als Behandlung ausreichend, um eine Infektion zu verhindern. Gegebenenfalls wird Tetanusprophylaxe durchgeführt, wenn kein Schutz da ist oder dieser nicht bekannt ist. Unkomplizierte Wunden sollten 24 bis 48 Stunden nach der Erstversorgung nochmals ärztlich begutachtet werden.
  2. Tiefe Bissverletzung: Sie können Gefäße, Muskeln oder Sehnen geschädigt haben. Sind Gefäße betroffen, blutet es stark. Ist Gewebe abgestorben ist ein chirurgisches Debridement notwendig, dabei befreit die Ärztin/der Arzt mittels Skalpell die Wunde von abgestorbenem und infiziertem Gewebe. Danach wird die Wunde meist offen versorgt.

Bei Bissverletzungen im Gesicht oder wenn Sehnen, Nerven geschädigt oder Knochenbrüche vorhanden sind, ist die Behandlung von Fachärztinnen oder -ärzten angezeigt.

Bei nicht infizierten Wunden ist eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika meist nur bei Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko (Immunsuppression, Immunschwäche, Diabetes) und bei besonders tiefen Wunden nötig.

Bei infizierten oder komplizierten Bisswunden werden Antibiotika verordnet. Dann heilen die Wunden meist innerhalb von zehn Tagen ab.

 

Katzenkratzkrankheit extrem selten

Keiner muss Angst haben, wenn er vom schnurrenden Mitbewohner einmal gekratzt wird. In extrem seltenen Fällen (rund 6 von 100.000) kann Minka aber ein spezielles Bakterium der Gattung Bartonella übertragen. Der Katzenfloh überträgt das Bakterium von Tier zu Tier. Katzen selbst erkranken nicht. Die Erkrankung verläuft meist harmlos und heilt innerhalb von einigen Wochen aus. Wichtigste Vorbeugemaßnahme ist daher, dem Flohbefall der Katze vorzubeugen. Folgende Symptome können auf diese extrem seltene Infektion hinweisen:

  • Kleine, rote Knötchen an der betroffenen Hautstelle zwei bis zehn Tage nach der Infektion. Sie ähneln einer allergischen Reaktion, jucken aber nicht.
  • Anschwellen der Lymphknoten in der Nähe der Hautverletzung. Später können sich Hals- und Achsellymphknoten vergrößern.
  • Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit
  • Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen

Behandlung erfolgt symptomatisch, selten mit Antibiotika. Bei Gesunden heilt die Infektion von selbst aus.

Achtsamer Umgang mit Haustieren

Hygiene und achtsamer Umgang mit dem Haustier sind oberstes Gebot, um es nicht zu provozieren oder verängstigen:

  • Haustieren gegenüber nicht aggressiv oder bedrohlich verhalten, sondern ruhig und defensiv.
  • Das Tier richtig lesen lernen, d.h. seine Warnsignale kennen und wahrnehmen.
  • Tiere beim Fressen oder wenn Junge vorhanden sind nicht anfassen.
  • Sich nie von hinten und/oder geräuschlos an das Tier annähern. Es könnte erschrecken und zubeißen.
  • Schnelle Bewegungen und laute Geräusche in der Nähe des Tieres vermeiden.
  • Kindern von Anfang an zeigen, wie man mit Tieren richtig umgeht: fremde Tiere nicht anfassen, ein Tier nie am Schwanz oder Fell ziehen; Tiere nicht wie ein Spielzeug herumschleppen, sie nie erschrecken etc.


Fotos: freepik, istockphoto

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