Suche

Corona – Grippe – RSV – Erkältung: Atemwegserkrankungen haben Saison

Pünktlich zur kalten Jahreszeit niesen, schneuzen und husten viele wieder vermehrt. Ob man sich einen grippalen Infekt, Grippe, eine Corona-Infektion oder RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) eingefangen hat, ist für Laien schwer zu unterscheiden. Alles sind Atemwegsinfektionen. Egal welcher Ursache die Beschwerden sind, bei anhaltendem Fieber, starken Symptomen und wenn man sich echt krank und schlapp fühlt, die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren.

Die gute Nachricht ist, dass sich nach Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) nach den Jahren Pandemie eine gute Grundimmunität gegen Corona aufgebaut hat. Sei es durch Impfungen und/oder durch eine durchgemachte Infektion. Man glaubt, dass mittlerweile beinahe jeder Kontakt mit dem Virus hatte. Trotzdem birgt jede neuerliche Ansteckung vor allem für Risikogruppen die Gefahr einer schweren Erkrankung, wenn auch nachweislich die Corona-Impfung diese Gefahr und die Möglichkeit zu sterben, reduziert. Auch das Risiko an Long-Covid zu erkranken scheint bei Geimpften geringer.

Unabhängig wie oft man schon Kontakt mit dem Coronavirus gehabt hat, ist jetzt eine Impfung mit dem, an die Variante Omikron XBB 1.5 angepassten Impfstoff von Biontech/Pfizer, ab 12 Jahren sinnvoll. Kostenfrei ist die Impfung für Kinder ab dem 6. Monat. Empfohlen ist die Einmalimpfung im Herbst Menschen ab 60 Jahren sowie Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (chronische Erkrankung, starkes Übergewicht, geschwächtes Immunsystem, Schwangere, Personen in Alten- und Pflegeheimen) und dem Gesundheitspersonal.

   

Wann mit Husten, Schnupfen, Fieber zum Arzt?

Nicht nur eine Corona-Infektion kann in der kalten Jahreszeit zu Infektionen der oberen und/oder unteren Atemwege führen. Wie sich Grippe, Erkältung und Covid-19 in Beschwerden und Verlauf unterscheiden, finden Sie auf unserer Website im Artikel „Grippe, Erkältung und Covid-19 zeigen ähnliche Symptome“.  Auch für Ärztinnen und Ärzte braucht es oftmals einen Test, um festzustellen, um welche Erkrankung es sich handelt.

Bei folgenden Beschwerden, egal welcher Ursache, auf jeden Fall zur Ärztin/zum Arzt:

  • Fieber hält länger als drei Tage an und steigt auf über 39 Grad an
  • ausgehustetes Sekret ist gelblich oder grünlich
  • länger anhaltende Halsschmerzen und sehr starke Schluckbeschwerden
  • angeschwollene Mandeln, die eitrig belegt sind
  • starker Druck in den Ohren sowie Ohrenschmerzen
  • schlechteres Hörvermögen
  • anhaltendes und schlimmer werdendes Druckgefühl in Stirn, Schläfen, Augen und Nase

Grippaler Infekt

Eine Erkältung kann zwei, dreimal im Jahr auftreten – bei Kindern auch häufiger – und ist durch eine Infektion der Schleimhaut in Nase, Hals oder/und den Bronchien ausgelöst. Häufige Erreger sind Rhino-, Entero-, Adeno- oder Coronaviren. Während eine Erkältung eher langsam und schleichend mit Halskratzen, Kopfschmerzen und Schwächegefühlen beginnt, bricht die Grippe viel schneller und plötzlich mit Fieber und starkem Krankheitsgefühl aus. Bei einer unkomplizierten Erkältung fühlt man sich oftmals nicht schwer krank, während man bei Grippe flach liegt.

Typische Anzeichen eines grippalen Infektes:

  • Schnupfen, Niesen
  • Husten
  • Kratzen im Hals
  • tränende Augen
  • Heiserkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Gliederschmerzen
  • Frösteln
  • erhöhte Temperatur

Verlauf, Dauer: In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder ab und werden für die restliche Zeit der Erkrankung von Husten abgelöst. Ohne Komplikationen ist ein grippaler Infekt nach etwa einer Woche ausgestanden.

Vor allem bei geschwächten Menschen kann es zu einer bakteriellen oder viralen Sekundärinfektion mit Lungen-, Mandel-, Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung kommen.

Wer sich mit einem grippalen Infekt nicht ausreichend schont, Sport treibt und seinen Körper stark belastet, riskiert eine Herzmuskelentzündung. Klingen die Beschwerden innerhalb einer Woche nicht ab und man fühlt sich geschwächt, die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren.

 

Grippe

Daran, dass die Symptome plötzlich und stark einsetzen, lässt sich eine Grippe am besten erkennen. Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Schnupfen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Reizhusten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, manchmal Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Sensibilität gegenüber hellem Licht, Müdigkeit und starkes Krankheitsgefühl sind die Hauptsymptome.

Menschen mit Vorerkrankungen, Immunschwäche, Diabetes, starkem Übergewicht etwa sind gefährdet für einen schweren Verlauf mit Komplikationen bzw. Superinfektionen wie Lungen-, Nasennebenhöhlen-, Mittelohr-, Herzmuskel- oder Hirnhautentzündung.

Nach einer ausgeheilten Grippe fühlen sich viele Menschen noch längere Zeit schwach und müde, leiden unter Kreislaufproblemen und Kopfschmerzen. Wer sich nicht ausreichend schont, kann noch wochenlang mit Husten und Abgeschlagenheit zu kämpfen haben (=verschleppte Grippe).

 

Impfung: Jedem ab 6 Monaten, der sich schützen will, ist die Impfung anzuraten. Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, Menschen mit chronischen Erkrankungen von Herz und Lunge und medizinischem Personal wird die Influenza-Impfung besonders empfohlen.

Erstmals bieten heuer Bund, Ländern und Sozialversicherung die Influenza-Impfung im Zuge eines Öffentlichen Impfprogramms (ÖIP) österreichweit an. Geimpft wird gegen einen Selbstbehalt von 7 Euro. Für Kinder, Jugendliche und von der Rezeptgebühr befreite Personen ist die Influenza-Impfung kostenfrei. Auch bei Impfaktionen in Betrieben sowie Alten- und Pflegeheimen entfällt der Selbstbehalt. Der Impfstoff steht in allen Apotheken bereit, die Impfung erfolgt in Arztordinationen. Betriebe und insbesondere Gesundheits- und Sozialeinrichtungen können Impfstoff über das ÖIP kostenlos bestellen. Betriebsimpfungen sind für die Bediensteten kostenlos.

Mehr zu den Impfempfehlungen gegen Corona und Grippe unter diesem Link

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)

RSV ist der Erreger saisonal auftretender, akuter Atemwegsinfektionen mit erkältungsähnlichen Anzeichen, die besonders Säuglinge und Kleinkinder, aber auch Ältere und chronisch Kranke betreffen.

Symptome: Schnupfen, trockener Husten, Halsschmerzen, bei Beteiligung der unteren Atemwege auch Fieber, beschleunigte Atmung, Rasselgeräusche beim Atmen, Husten mit Auswurf, trockene, kalte und blasse bis bläulich verfärbte Haut. Bei Kindern kommt es zum Teil zu schweren Verläufen mit Beteiligung der unteren Atemwege mit Lungenentzündung oder Bronchitis. RSV ist der häufigste Grund für Spitalsaufenthalte von Kleinkindern in den Wintermonaten. Bei Erwachsenen verläuft eine RSV-Infektion meist unkompliziert oder sogar symptomlos. Ältere und chronisch Kranke können aber schwer erkranken.

Wenn Kinder beschleunigte Atmung zeigen und das Trinken verweigern Hausärztin/Hausarzt rufen oder aufsuchen.

Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit Flüssigkeitszufuhr, Nasenspülung, abschwellenden Nasensprays, fiebersenkenden Medikamenten, bronchienerweiternden Mitteln, im schlimmsten Fall mit Beatmung.

Schutz durch Impfung erstmals möglich:
Seit Herbst 2023 stehen erstmals zwei Impfstoffe zur aktiven Immunisierung für Personen ab 60 Jahren und Schwangere zur Verfügung.

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde empfiehlt die passive RSV-Impfung für Frühchen und Kinder bis zu zwei Jahren mit einem sehr hohen Risiko für einen schweren Verlauf. Der derzeit einzige, in Österreich erhältliche RSV-Impfstoff für Frühgeborene und Kleinkinder ist ein Passivimpfstoff. Es werden dem Kind fertige, künstlich hergestellte Abwehrstoffe (Antikörper) verabreicht. Das Immunsystem kann daher unmittelbar nach der Impfung mit der Abwehr der Viren beginnen. Die Antikörper verhindern, dass die Viren in die Zellen eindringen. Sind die Antikörper aus dem Impfstoff verbraucht, muss nachgeimpft werden. Das passiert im Winter im Abstand von vier Wochen.

Die Sinnhaftigkeit einer Impfung mit der Hausärztin/dem Hausarzt bzw. der Kinderärztin/dem Kinderarzt abklären.

 

fotos: freepik

Ähnliche Beiträge

Schichtarbeit belastet auf Dauer die Gesundheit

Zu unser aller Wohl arbeiten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, in Produktionsbetrieben, bei Feuerwehr, Rettung, Polizei etc. Tag und Nacht Menschen. Wechselschicht mit Nachtarbeit oder dauerhafte Nachtarbeit haben für die meisten gesundheitliche

Weiterlesen »
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner