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Stille Entzündungen können lange unentdeckt die Gesundheit beeinträchtigen

Ob Lunge, Nasennebenhöhlen, Hals, Bauchspeicheldrüse, Gelenke etc. – akute Entzündungen machen sich schmerzhaft bemerkbar. Anders ist es bei der stillen Entzündung, die chronisch und oft über Jahre unentdeckt bleibt. Vor allem bei unspezifischen Symptomen wie ständige Müdigkeit, häufige Infektionen, Nachtschweiß etc. sollte man auch an eine „Silent Inflammation“ denken. Unbehandelt spielt sie bei zahlreichen Erkrankungen eine Rolle.

Eine Entzündung ist die Antwort unseres Immunsystems auf Krankheitserreger oder andere schädliche Stoffe. Sie zeigt sich meist durch Schwellung, Rötung, Schmerz. Stille Entzündungen verlaufen – wie der Name sagt – unauffällig, mit unspezifischen oder auch ohne offensichtliche Symptome. Trotzdem können sie erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Sie werden mit zahlreichen chronischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen, Arteriosklerose
  • Depressive Verstimmung
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Typ-2 Diabetes: Die Entwicklung einer Insulinresistenz wird stark mit Silent Inflammation in Zusammenhang gebracht.
  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Autoimmunerkrankungen wie etwa Rheuma
  • Krebs
  • Nicht-alkoholische Fettleber
  • Infektanfälligkeit
  • Allergien

Stille Entzündungen halten das Abwehrsystem ständig in Alarmbereitschaft.

Bauchfett und andere Risikofaktoren

Hauptübeltäter für stille Entzündungen ist das viszerale Fett, das Fettgewebe in der freien Bauchhöhle. Dazu kommen weitere Kriterien, die die Gefahr erhöhen:

  • Übergewicht mit vorwiegend viszeralem Fettgewebe (Bauchfett): Dieses Bauchfett ist sehr stoffwechselaktiv und produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, die sich über das Blut im ganzen Körper verteilen. Viszerales Fett umgibt unsere inneren Organe wie Leber, Darm, Bauchspeicheldrüse. Bei schwerem Übergewicht kann es diese Organe in ihrer Funktion beeinträchtigen. Unterhautfettgewebe an Beinen oder Armen spielt für die stille Entzündung kaum eine Rolle.
  • Leaky Gut Syndrom: Auch normalgewichtige Menschen mit einer Barrierestörung im Dünndarm mit durchlässiger Darmwand sind gefährdet, weil Giftstoffe und Bakterien vermehrt in den Blutkreislauf gelangen und die Entzündung befeuern können.
  • Rauchen und Alkohol: Zigarettenrauch und Alkohol sind Zellgifte und schädigen auf Dauer Organe und Gehirn. Die Giftstoffe im Rauch lösen Immunreaktionen aus und können eine stille Entzündung hervorrufen.
  • Feinstaub: Die feinen Kohlenstoffpartikel, die durch Verbrennung von Treibstoff oder Reifenabrieb entstehen, können direkt mit der Entstehung der stillen Entzündung in Zusammenhang gebracht werden, was eine chronische Lungenerkrankung wie etwa COPD oder Asthma forcieren kann.
  • Bewegungsmangel: Viele von uns erreichen die für unsere Gesundheit proklamierten 150 Minuten Bewegung pro Woche nicht. Bewegung, sprich aktive Muskulatur, gibt entzündungshemmende Hormone und Proteine in den Blutkreislauf ab. Bei Bewegungsmangel sammeln sich Entzündungsmarker wie etwa CRP und Zytokine im Blut an.
  • Andauernder Stress
  • Alter: Wissenschaftler gehen davon aus, dass der alternde Organismus eher mit systemischen Entzündungen einhergeht. Gemeint ist das biologische und nicht das chronologische Alter.

Unspezifische Anzeichen genau abklären

Unspezifisch und vielfältig können die Anzeichen für eine stille Entzündung sein. Treten folgende Beschwerden dauerhaft einzeln oder auch kombiniert auf, sollte die Hausärztin/der Hausarzt auch an eine stille Entzündung denken und sie durch Bestimmung von Entzündungsmarkern (z.B. CRP, Blutsenkung) im Blut abklären:

  • Ständige Müdigkeit, Erschöpfung
  • Häufige Infektionen, schwaches Immunsystem
  • Gelenks- und/oder Muskelschmerzen
  • Hautausschläge oder Ekzeme
  • Schlafprobleme
  • Zunahme von Gewicht; Probleme beim Abnehmen von Gewicht
  • Verdauungsstörungen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
  • Depressive Verstimmtheit
  • Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme
  • Nachtschweiß

 

Behandlung durch veränderten Lebensstil

Jeder selbst hat durch seine Art zu leben und zu essen Einfluss darauf, stillen Entzündungen vorzubeugen bzw. sie zu heilen. Wenn Übergewichtige abnehmen, kann sich damit auch die stille Entzündung reduzieren. Kriterien dabei sind:

  • Bauchfett reduzieren: Wenn Übergewichtige abnehmen, kann auch die stille Entzündung verschwinden.
  • Mediterrane Ernährung: Das Essen von viel Gemüse, Obst, die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie etwa in Raps-, Lein und Olivenöl gilt als entzündungshemmend. Vor allem die Omega-3-Fettsäuren – enthalten in fettem Fisch wie Lachs, Makrele, Nüssen – spielen dabei eine Rolle. Naturjoghurt und Sauerkraut helfen durch Milchsäurebakterien Entzündungen zu hemmen und stärken die Darmflora.

Auf zu viel Zucker wie in Süßigkeiten, Weißmehlprodukten, Soft-Drinks etc. verzichten.

  • Erholsamer und ausreichender Schlaf
  • Tägliche Bewegung: Kurzer Spaziergang, Treppensteigen etc., regelmäßige sportliche Betätigung
  • Dauerstress vermeiden; gutes Stressmanagement
    Fotos: freepik

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