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Unser Organismus braucht es auch bitter

Süß und salzig sind heute die bevorzugten Geschmacksrichtungen. Die Zeiten in denen Bitteres ganz selbstverständlich mit der Kost aufgenommen wurde, sind vorbei. Dabei mag es nicht nur unsere Leber bitter. Bitterstoffe helfen die Nahrung aufzuspalten, Nährstoffe zu resorbieren und die Verdauung zu regulieren. Ein, zwei Mal in der Woche sollte man auch Bitteres in den Magen bekommen.

Die Volksmedizin wusste um die Kraft von Bitterpflanzen und in Omas Hausapotheke fehlten Tees mit Bitterkräutern wie dem Tausendgüldenkraut, der Meisterwurz und Schafgarbe nicht. Auch ein Enzianschnaps oder Schwedenbitter kam bei Verdauungsstörungen zum Einsatz.

Da heute viele Menschen oftmals industriell verarbeitete Lebensmittel und mit diesen zu viel Zucker, Salz und Fette zu sich nehmen, kann das körpereigene Puffersystem überfordert sein, was auf Dauer zu einer Übersäuerung des Organismus führt. Bitterstoffe helfen, überschüssige Säuren auszuscheiden und können auch beim Abnehmen helfen, weil sie den Appetit auf Süßes hemmen und ein schnelleres Sättigungsgefühl vermitteln. Auch der bittere Geschmack einer Tasse Kaffee, grünen Tees oder eines Stückchens Zartbitterschokolade (mind. 70 % Kakaogehalt) bremst den Gusto auf Süßes. 

Schutz und Unterstützung der Leber

Bitterkräuter stimulieren und schützen die Leber. Das bekannteste Leberkraut ist die Mariendistel. Bitterstoffe fördern die Durchblutung und bringen die Magen- und Verdauungssäfte zum Fließen. Dadurch gelingt die Resorption von Nährstoffen besser. Menschen mit Verdauungsschwäche und Symptomen wie Völlegefühl, Blähungen sollen bewusst auf die Zufuhr von Bitterstoffen achten. 

Wirkung von Bitterstoffen:

  • Anregung des Speichelflusses bei der direkten Einnahme
  • Erhöhung der Magen- und Darmperistaltik
  • Verbesserung der Fettverdauung durch Anregung der Leber
  • Förderung des Gallenflusses
  • Hilfe bei der Regulierung des Cholesterinspiegels
  • Allgemein stärkend
  • Hilfe bei der Darmsanierung

Frische Wildpflanzen im Frühling essen

Im Frühling kann man zum Beispiel die jungen Blätter von Schafgarbe, Löwenzahn, Wiesenschaumkraut und/oder Spitzwegerich sammeln und damit einen g’schmackigen Salat mit Bitterstoffen auf den Tisch bringen. Bitterstoffe sollten als Lebensmittel, Tee, Tinktur oder Elixier aufgenommen werden, so dass sich der bittere Geschmack im Mund entfalten kann. Schon wenige Tropfen direkt auf die Zunge haben eine unmittelbare Wirkung. 

Bitterstoffquellen

a) Vielgeschätzte und -genutzte Pflanzen:

Mariendistel: 
Schützt die Leberzellen, stoffwechselanregend, entkrampfend, hilft bei Darmbeschwerden

Löwenzahn: 
aktiviert den Gallenfluss, regt Nieren und Stoffwechsel an, leberstärkend, gegen Völlegefühl und bei Appetitlosigkeit

Käsepappel: 
entzündungshemmend, reizlindern, antibakteriell, gegen Magen-Darm-Beschwerden

Schafgarbe: 
entzündungshemmend, krampflösend, bei Blähungen, Durchfall und Bauchweh

Tausendgüldenkraut: 
verdauungsfördernd, gegen Erschöpfungszustände

Angelikawurzel: 
beruhigend, gegen Magenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Blähungen

Meisterwurz: 
aktiviert Leber und Bauchspeicheldrüse, appetitanregend, gegen Allergien

Weitere Bitterstofflieferanten:
Wermut, Gänseblümchen, Giersch, Enzian, Hopfen etc.

b) Gewürze: 
GalgantAnis, Gewürznelke, Ingwer, Kardamom, Kreuzkümmel, Kurkuma, Muskatnuss, Paprika, Zimt. 

c) Kräuter:  
Basilikum, Dill, Kerbel, Koriander, Liebstöckel, Lorbeer, Majoran, Melisse, Minze, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Thymian. 

d) Gemüse: 
Artischocke, Aubergine, Brokkoli, Chicorée, Endivie, Gurke, Radicchio, Rucola, Rosenkohl, Spargel, Sprossen, Zuckerhut. 

e) Früchte: 
Marillen, Cranberrys, Granatapfel, Grapefruit, Orangen, Zitronen. 

Bittere Medizin 

Bittermittel werden heute therapeutisch wirksam in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Bei motorischen Störungen des oberen Verdauungstraktes, vor allem des Magens wie etwa bei chronischer Gastritis.
  • Bei Störungen der Sekretion von Galle und Pankreas.
  • Bei Appetitlosigkeit auf Grund von Erschöpfung etwa nach Infektionen. Tipp: Um den Appetit anzuregen, pflanzliche Bittertropfen eine halbe Stunde vor dem Essen einnehmen.
  • Bei Verdauungsstörungen (Dyspepsie) mit Völlegefühl, Blähungen, Magendruck und Verstopfung. Tipp: Bittertropfen eine halbe Stunde nach dem Essen einnehmen. 
  • Zur Beschleunigung der Rekonvaleszenz nach Krankheiten, zur Linderung von Erschöpfung und allgemeiner Schwäche. 
  • Zur Verbesserung die Fettverdauung durch Unterstützung der Leber. 

 

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie akuten Entzündungen und Gallensteinen kommen Bittermittel therapeutisch nicht zum Einsatz. Ein Zuviel des Bitteren kann die Magenschleimhäute reizen. 

 

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