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Zeit der Zecken – höchste Zeit für Impfung/Auffrischung

Sobald es im wärmer wird, beginnt das große Krabbeln. Vom Frühjahr bis in den November hinein lauern in ganz Österreich bis etwa 1500 Meter Höhe die Zecken. Jeder weiß, dass der Holzbock FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose übertragen kann. Dennoch sind nur rund 62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher geimpft und somit sicher gegen FSME geschützt. Die Impfrate bei Kindern unter drei Jahren liegt nur bei 35 Prozent, obwohl die Zecken gerade in Kleinkinderhöhe sitzen.

Im Jahr 2017 wurden 123 FSME-Fälle in Österreich verzeichnet. Das Virus wird unmittelbar nach dem Stich übertragen. Stiche bleiben oft unbemerkt, da nicht nur die Zecke selbst, sondern auch schon die etwa einen Millimeter großen Nymphen (Entwicklungsstufe zwischen Larve und Zecke) als Überträger fungieren.

„Der Zeck muss rasch weg“

Das Spinnentier sehr schnell entfernen, weil man damit eventuell eine Borreliose verhindern kann. Es dauert mindestens 12 Stunden, bis die Borrelioseerreger übertragen werden. Die Zecke möglichst hautnah mit einer Pinzette fassen und langsam gerade aus der Haut ziehen. Sie nicht herausdrehen oder mit Öl eintropfen. Das ist sinnlos und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung. Gegen Borreliose kann nicht geimpft werden. Sie ist durch Antibiotika behandelbar.

Erste Anzeichen:Ein kreisrunder Hautausschlag bildet sich nach einigen Tagen rund um die Einstichstelle. Etwa 30 Tage nach einer Infektion entsteht bei etwa 80 % der Betroffenen an der Stichstelle eine ringförmige, erhabene Rötung der Haut. Nach Wochen oder Monaten kann eine bläulich- rote Hautverfärbung an Extremitäten oder Gelenksbereichen zu sehen sein. 6 Monaten und später nach dem Stich sind vielleicht Gelenksschmerzen, Entzündungen am Herzmuskel oder Herzbeutel oder der Augen, Haut oder Nerven ein Symptom.

 

FSME-Impfstatus checken

Jeder sollte seinen Impfstatus bzw. -schutz überprüfen. 2019 sollten sich all jene impfen lassen, die

  • Bisher ungeimpft waren
  • 2018 die Teilimpfungen 1 und 2 erhalten haben
  • 2016 die dritte Teilimpfung der Grundimmunisierung erhalten haben
  • Unter 60 Jahre alt sind und das letzte Mal 2014 geimpft wurden
  • Über 60 Jahre alt sind und das letzte Mal 2016 geimpft wurden
  • Bei denen unbekannt ist, wann die letzte Impfung durchgeführt wurde

Alternativ kann man eine Blutabnahme zur Titerbestimmung machen und auf Grund der Titerhöhe das Auffrischungsintervall festlegen.

FSME-Stadien

Nach einem Stich von einer infizierten Zecke, gelangen die Viren über das Blut in das zentrale Nervensystem und lösen dort bei bis zu 40 Prozent der Betroffenen eine Hirnhautentzündung aus. Inkubationszeit sind 2 bis 28 Tage. Ob eine Infektion vorliegt ergibt der Nachweis von Antikörpern im Blut.

Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen:

  1. Stadium: grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen.
  2. Stadium: Nach einem symptomfreien Intervall von vier bis sechs Tagen kommt es bei einem Drittel der Infizierten zur Entzündung des Gehirns bzw. der Hirnhäute. Auch Leber und Herzmuskel könnten mitbetroffen sein. Für FSME gibt es keine spezifische Therapie, nur die Symptome können gelindert werden. Die Zeckenmeningitis ist ausgesprochen gefährlich und endet bei 1 bis 2 Prozent tödlich oder kann in wenigen Prozent zu bleibenden Schäden wie Lähmungen führen. In den meisten Fällen ist mit einer langen Rekonvaleszenz mit häufigen Kopfschmerzen zu rechnen. Kinder und Jugendliche erkranken im Allgemeinen nicht so schwer.

Impf-Details

Erwachsene:Die Grundimmunisierung erfolgt mittels drei Impfungen.

Kinder:Die FSME-Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Sie ist ab dem ersten Lebensjahr zugelassen (in Einzelfällen ab dem 6. Monat). Für Kinder gibt es eigene Impfstoffe.

Der Impfstoff ist rezeptpflichtig. Von 1.2 bis 31.8. 2019 gibt es eine Aktion, in der der Impfstoff verbilligt in der Apotheke um 35,80 Euro für Erwachsene und 31,30 Euro für Kinder bezogen werden kann. Die Kassen gewähren einen Zuschuss, der in der Apotheke sofort vom Verkaufspreis abgezogen wird.

 

Impfschema

  • Zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen, die dritte Impfung erfolgt nach 9 bis 12 Monaten.
  • Erste Auffrischung nach 3 Jahren, die weiteren Auffrischungen nach 5 Jahren. Personen über 60 Jahren brauchen wieder alle 3 Jahre eine Auffrischung.

Je nach Impfstoff gibt es auch eine Schnellimmunisierung (Information bei Hausarztmedizin plus)

Nach vollständiger Grundimmunisierung ist mit vollständigem Schutz zu rechnen. Nach zwei Impfungen hat man 90-prozentigen Schutz für 1 Jahr.

Werden Ungeimpfte gestochen, bietet eine nachträgliche Impfung keinen Schutz. Man kann 4 Wochen nach dem Stich mit der Grundimmunisierung beginnen.

Wird man während der Grundimmunisierungsphase von einer infizierten Zecke gestochen, ändern sich das Impfschema.

WICHTIG: Auffrischungen sollten möglichst vorder Saison verabreicht werden.

Nebenwirkungen:Es kann vorübergehend zu Rötung oder Schwellung an der Impfstelle kommen, bei wenigen Prozent treten kurzzeitig Allgemeinbeschwerden wie Kopfweh oder leichtes Fieber auf. Die FSME-Impfung kann nie eine FSME auslösen.

Tipps, um Zeckenstiche zu vermeiden

  • Laubstreu als gutes Versteck:Höheres Gras und Unterholz meiden. In der Laubstreu im Wald fühlen sich Zecken besonders wohl, da die Temperaturen auch im Winter moderat und die Luftfeuchtigkeit hoch sind. Abseits der befestigten Waldwege besteht immer erhöhte Zeckengefahr.
  • Lange Ärmel und Hosen:Geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen tragen, Socken über die Hosenbeine ziehen. Zecken klettern nicht höher als 1,50 Meter und klammern sich daher mit Vorliebe an den Hosenbeinen fest. Wer helle Kleidung wählt, sieht und entfernt vielleicht die Zecke, bevor sie zustechen kann. Auch Gummistiefel können davor schützen, dass Zecken an die Haut gelangen.
  • Insektenabweisende Mittel (Repellentien) verwenden: Diese halten Ihnen nicht nur lästige Stechmücken, sondern auch Zecken für eine Weile vom Leib.
  • Hausmittel:Zur Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl, Kokosöl und anderen Hausmitteln gibt es keine wissenschaftlichen Belege
  • Körper absuchen:Wer vom Spaziergang oder Sport in der Natur zurückkommt, soll den ganzen Körper selbst nach Zecken absuchen oder von einem anderen absuchen lassen. Die Tiere bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Deshalb sollten Sie sich in den Kniekehlen, im Bauch- und Brustbereich sowie im Schritt gründlich nach Zecken absuchen. Bei Kindern sind außerdem Kopf, Haaransatz und Nacken häufig betroffen.

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